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Emili Aregak - Emils kleine Sonne

Aktualisiert: 28. Mai 2023


Emily Aregak Zentrum mit schneebedecktem Mount Aragaz (4090m) im Hintergrund
Emily Aregak Zentrum mit Mount Aragaz (4090m)

Wer ein „best practice“ Beispiel für Inklusion erleben möchte, sollte das Zentrum Emili Aregak am Stadtrand von Gyumri, der zweitgrößten Stadt Armeniens, besuchen. Hier erhalten Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen ein weitreichendes Therapieangebot, mit Physio,- Ergo,- Musik- und Kunsttherapie sowie Logopädie. Doch Emili Aregak zeigt sich uns nicht nur mit einem umfassenden Therapieangebot. Die Herzlichkeit und Gastfreundschaft die hier im Zentrum ausgestrahlt wird, verspüren wir seit unserer Ankunft jeden Tag aufs Neue.


Wie entstand das Emili Aregak Zentrum?

Logo des Emili Aregak Zentrums im Eingangsbereich
Logo des Emili Aregak Zentrums im Eingangsbereich

Menschen mit Beeinträchtigungen sind in vielen Ländern noch benachteiligt, so auch in Armenien. Sie leben isoliert und werden nicht gefördert. Darunter leiden die Betroffenen und auch ihre Familien. Doch das Zentrum „Emili Aregak“ – auch „Emils kleine Sonne“ - ist ein Projekt, das zeigt, dass es auch anders geht. Mit dem Bau und der Inbetriebnahme von Emili Aregak wurde ein Vorzeigeprojekt für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung geschaffen.


Errichtet wurde das Zentrum vor mehr als 10 Jahren in Kooperation mit der Caritas Armenien und Caritas Vorarlberg. Durch eine finanzielle Unterstützung des Vorarlberger Unternehmers Emil Nachbauer, konnte der Bau einer Tagesstätte für beeinträchtigte Kinder und Jugendliche stattfinden. Zu seinen Ehren wurde das Zentrum „Emils kleine Sonne“ genannt. Doch auch viele weitere Vorarlberger Unternehmen unterstützen tatkräftig mit Geräten, Materialien und Arbeitsleistung. Der Architekt Richard Nikolussi plante das Projekt und so entstand eine barrierefreie Einrichtung mit mehreren Therapieräumen, einem zentralen Speisesaal, einer eigenen Küche, barrierefreien Sanitäranlagen, Büros und einer Photovoltaikanlage. Das Zentrum gleicht einer Oase inmitten der alten Bauten aus den Zeiten der Sowjetunion und den umliegenden Ruinen, die an das Erdbeben von 1988 erinnern.


Und den Namen Emili Aregak kennt man in Gyumri. Nicht nur einmal haben wir auf unseren langen Spaziergängen durch die Stadt den schnellsten Rückweg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gesucht. Bei der Frage, welcher Bus zum Emili Aregak Center führt, konnte jeder Einheimische sofort aushelfen.


Ein Tag im Emili Aregak Center

Bereits am Vormittag treffen die ersten Kinder und Jugendlichen ein und erhalten die an ihre Bedürfnisse angepassten Therapien. Zusätzlich wird ein Frühstück angeboten. Am frühen Nachmittag bringt der hauseigenen Busshuttle noch Kinder aus den umliegenden Schulen zum Zentrum. Nach einem gemeinsamen Mittagessen werden weitere Therapiestunden für die Kinder angeboten. Doch das Zentrum ist mehr als nur eine Betreuungsstätte für Kinder und Jugendliche. Sie bietet Elternteilen von Kindern mit Beeinträchtigung einen möglichen Arbeitsplatz. Denn gerade für sie ist es oft schwer Arbeit zu finden.


Der hauseigene Spielplatz lädt auch Kinder aus der Umgebung zum Spielen ein. So wird ein Miteinander von Kindern mit und ohne Beeinträchtigungen geschaffen. Und auch Freiwillige aus Gyumri helfen tatkräftig und liebevoll in der Unterstützung der Kinder mit.


Den Spaß und die Lebensfreude der Mitarbeiter:innen spürt man bereits am Eingang. Das fröhliche Lachen der Kinder und die Unbeschwertheit mit der sie sich hier bewegen, versprühen einen Funken Geborgenheit und Sicherheit.


Übernachten im Emili Aregak Zentrum

Übernachtungsmöglichkeit im Holzbungalow
Übernachtungsmöglichkeit im Holzbungalow

Am Gelände des Emili Aregak Zentrums stehen Besucher:innen 2 Holz-Bungalows als Über-nachtungsmöglichkeit zur Verfügung. Diese bieten Platz für 2 und 4 Personen und sind mit Bad, Schlafzimmern und WLAN ausgestattet. Ein gemütlicher Terrassenplatz und eine Feuerstelle laden zum gemeinsamen Grillabend ein. Außerdem genießt man von hier einen ausgezeichneten Blick auf den höchsten Berg Armeniens, den Mount Aragaz. Vom Emili Aregak Center kommt man mit den Minibus-Linien 20 und 22 in kurzer Zeit direkt in die Innenstadt.


Schlemmen auf höchstem Niveau in der Aregak Bakery

Nachmittagskaffee in der Aregak Bakery
Wir genießen das große Angebot der Aregak Bakery

2018 hat die Aregak Bäckerei ihre Pforten geöffnet. Diese Bäckerei und Konditorei lässt Menschen mit Beeinträchtigung an der Arbeitswelt teilhaben. Die Aregak Bakery bildet eine Außenstelle des Emili Aregak Centers und ist im Zentrum der Stadt Gyumri zu finden. Mütter von Jugendlichen mit Handicap haben hier genauso Arbeit gefunden wie junge Erwachsene mit Beeinträchtigungen.


Das Projekt trägt heute zur Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung bei und öffnet das Weltbild der armenischen Bevölkerung für dieses heikle Thema. Und ganz ehrlich – ein Geheimtipp ist die Aregak Bäckerei heute nicht mehr. Bisher haben wir das kleine Café mitten in Gyumri nur voll erlebt.


Mit der Eröffnung der Aregak Bakery wurde auch das Trainingsprogramm „9 steps to the labor market“ ins Leben gerufen. Dieses unterstützt junge Menschen in der Integration am Arbeitsmarkt, unter anderem in den Berufsfeldern Gastronomie, Landwirtschaft aber zum Beispiel auch Fotografie. Die Zusammenarbeit mit Unternehmen, Hochschulen und weiteren Organisationen führt dazu, dass Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen ausgebildet werden und so einen Arbeitsplatz finden.


Wie wir das Emili Aregak Projekt erleben

Wir sind begeistert, wie umfangreich das Emili Aregak Projekt ist und welche Möglichkeiten es Menschen mit Beeinträchtigungen und ihren Familien bietet. Das Projekt ist im Laufe der Jahre immer weiter gewachsen und die Pläne für die Zukunft sehen noch viele spannende Konzepte vor. So ist eine Erweiterung des Sitzplatzangebotes im Außenbereich der Aregak Bakery und ein Ausbau des Übernachtungsangebotes geplant. Weiters wird an einem Gewächshaus und einem neuen Spielplatz gearbeitet.


Viele Mitarbeiter:innen kennen das Emili Aregak Center noch aus ihren Kindertagen. Sie haben dort bereits ihre Freizeit verbracht und den Aufbau und die Inbetriebnahme miterlebt. Jeder kennt hier jeden. Und auch für uns ist es mittlerweile so, als wären wir Teil dieser großen Familie.

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