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  • sabineschneeberger

Herzenswärme und Winterzauber: So war Weihnachten im Emili Aregak Zentrum

Weihnachten in der Ferne. Das ist mal was anderes! Doch wie feiert man Weihnachten und Silvester fernab der Heimat?



Welche festlichen Gebräuche, kulinarischen Genüsse und herzlichen Feierlichkeiten die armenische Weihnachtszeit für uns bereitgehalten hat, teilen wir heute mit euch.


Festlicher Zauber zur Vorweihnachtszeit

Die Verbindung heimatlicher und armenischer Traditionen herzustellen, begann schon mit einer langen Liste an Fragen: Gibt es hier eine Adventszeit und Adventstraditionen? Wie sieht es mit Weihnachtsdekoration aus? Werden wir einen Christbaum unser Eigen nennen? Nun, zur Auflösung dieser Fragen kommen wir jetzt.



Ende November kam auch Gyumri langsam in vorweihnachtliche Stimmung. Erste Schaufenster wurden geschmückt und ab und zu war Weihnachtsmusik zu hören. Und auch der erste Schneefall hat seinen Beitrag geleistet.


Wie viele Kerzen braucht ein armenischer Adventkranz?

Nachdem wir kitschige Dekomaterialien gefunden hatten und auch im Keller des Emili Aregak Zentrums ein paar brauchbare Materialien ausgraben konnten, ließen wir der Kreativität freien Lauf und bastelten unsere Version eines Advent"kranz"es. Doch wann beginnt die Adventzeit, wenn Weihnachten erst am 6. Jänner ist? Und wie viele Kerzen brauchen wir jetzt auf unserem Adventkranz?



Da Adventkränze nicht zur armenischen Tradition gehören, entschieden wir uns für die heimatliche Variante mit 4 Kerzen. Obwohl so ein Adventkranz mit 6 Kerzen schon auch mal lustig wäre. :-)


Lang lebe der Christbaum! Oder: lang-lebiger Christbaum?

In einem Land in dem Nadelwälder eine Rarität sind, ist der Kauf eines lebenden Christbaumes fast unmöglich. Mitte Dezember war also noch nicht klar, ob wir 2023 einen Baum haben werden. Doch siehe da! Mitten im Stadtzentrum gab es einen Christbaumverkauf!



Und die Christbäume waren schon dekoriert - mit Schnee und Tannenzapfen! Bei näherem betrachten stellte sich heraus, dass es sich um die mehrjährige Variante - die aus Kunststoff - handelte. Das müsste bei uns mal wem einfallen. Kunststoff-Christbäume im Straßenverkauf. Schon genial!


Weihnachtszeit im Emili Aregak Zentrum

Auch im Zentrum kam Weihnachtsstimmung auf. Der Christbaum wurde mit Hilfe der Kinder geschmückt und Santa Claus besuchte das Zentrum.



Ein bezauberndes Krippenspiel, bei dem unser hauseigener Chor sang, rundete die Vorweihnachtszeit ab.


Keine Work-Life Balance für Secret Santa

Ein Highlight war auf jeden Fall das Secret Santa Spiel im Zentrum. Traditionell gibt es zwei Gruppen, die Secret Santa spielen: Volunteers und Mitarbeiter:innen. Oh frohlocket - gottseidank waren wir in der Volunteer-Gruppe. Warum? Naja, bei den Volunteers zogen wir traditionell Namen und überreichten Geschenke.



Bei den Mitarbeiter:innen war es anders: Der zu Beschenkende erhielt eine Karte mit guten Wünschen für das neue Jahr und wurde dann sieben Tage lang mit kleinen Geschenken überrascht, die an verschiedenen Orten im Zentrum versteckt waren. Die Geschenkesuche glich dabei eher einer Schnitzeljagd. Das Treiben war lustig mit anzusehen und es war herzerwärmend, wie viel Arbeit und mit welcher Freude die Secret Santas sich hier ins Zeug legten. Zum Abschluss wurde in einem feierlichen Akt das Rätsel um den jeweiligen Secret Santa gelöst und jeder Beschenkte erhielt von seinem Secret Santa noch einmal ein Weihnachtsgeschenk. Ja, hier hatte Secret Santa bereits vor Weihnachten alle Hände voll zu tun! Ein Weihnachtsurlaub sei ihm gegönnt.


Stimmungsvolle Weihnachtsfeiern

Für uns ganz besonders: wir waren bei zwei Weihnachtsfeiern eingeladen. Bei jener der Volunteers und bei jener für die Mitarbeiter:innen. Ja, irgendwie sind wir hier beides.



Köstliches Essen, dazu Vodka und Wein, Tanz und lustige Spiele waren Teil der Weihnachtsfeiern. Und wir gingen als die großen Gewinner des Paar-Tanzwettbewerbes hervor.



Als absolute Tanzfreaks haben wir daran natürlich komplett freiwillig teilgenommen und auch sicher aufgrund unseres Könnens gewonnen! :-)


Doppelte Weihnachtsfreude

Während viele Länder Weihnachten am 25. Dezember feiern, hält Armenien am 6. Januar fest. Was das für uns bedeutet hat? Pragmatisch und sehr simpel - wir feiern einfach zweimal.


Die Sache mit dem Christbaum hatte sich noch immer nicht geklärt. Aber wenn das Universum seine Finger im Spiel hat, löst sich auch dieses Problem.


Armen - unser Kollege aus der Buchhaltung - hatte doch tatsächlich einen schönen kleinen Deko-Christbaum im Büro stehen. Nur eine Frage trennt uns noch von unserem Christbaum fürs Übergangs-Eigenheim. "Armen, dürfen wir uns deinen Christbaum für unser Weihnachtsfest ausbogen?" Und schon war das Problem gelöst :-). Am 23. Dezember hat unser kleiner Weihnachtsbaum Einzug in unsere Wohnung gehalten und auf Franz's selbstgebasteltem Tisch Platz gefunden. Den Tischbeinen ist dabei besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Bei Brandgefahr wäre das Löschverfahren in diesem Jahr recht zügig von Statten gegangen.


Und zu unserer Freude kam auch noch ein DIY-Christbaum inklusive Anleitung per Post von zu Hause. So stand einem stimmungsvollem Weihnachtsabend nichts mehr im Weg. Jetzt sogar mit zwei Christbäumen. :-)


Mit Ach und Krach ins neue Jahr

Die großen Festlichkeiten finden in Armenien zu Silvester und Neujahr statt. Gefeiert wird traditionell zu Hause. Vom 1. bis 3. Januar sind offizielle Feiertage, und es ist üblich, dass während dieser Tage Freunde und Verwandte zu Besuch kommen oder man sie besucht, ganz im Sinne der Open-House Tradition. Der Dezember steht deshalb ganz im Zeichen der Festtagsvorbereitungen.



Wir entschieden uns, Silvester in Yerevan zu verbringen. Deshalb ging es am 30. Dezember um 7.50 Uhr morgens mit dem "alten" Zug in die Hauptstadt. Funfact: wir verbringen die Fahrt auf unseren zusammengeknüllten, dicken Winterjacken sitzend. Doch nicht, wegen der harten Holzbänke in den Waggons, sondern weil diese so gut beheizt waren, dass es richtig unangenehm wurde.



Wir müssen schon sagen, die Stadt ist an Weihnachtsbeleuchtung und Lichterketten kaum zu übertreffen. Wirklich sehr stimmungsvoll und schön dekoriert.



Silvester in Yerevan hat sich als angenehm ruhig herausgestellt. Tagsüber war es unheimlich still. Kein einziger Kracher war zu hören und die Straßen waren gespenstisch leer. Fast schon unheimlich. Da traditionell Silvester mit der Familie zu Hause gefeiert wird, war klar, dass hier alle eifrig zu Hause mit den Vorbereitungen beschäftigt waren.



Tischreservierungen für Silvester sind bakanntlich auch in Österreich nicht einfach. In Yerevan war es nicht anders. Doch nicht, weil alles ausgebucht war, sondern weil die Restaurants am 31.12. geschlossen haben oder spätestens um 21 Uhr Sperrstunde ist. Am Ende haben wir es geschafft und einen wunderbaren Tisch in einem exquisiten Lokal ergattert. Ein Drink in einer Bar bleibt uns jedoch aufgrund der frühen Sperrstunden verwehrt.


Ob es dann doch noch gekracht hat in der Nacht? Ja! Kurz nach Mitternacht wurde geschossen was das Zeug hält.



Unser Fazit: Armenien mag nicht die typische Silvester-Partystadt sein. Aber für all jene, die ruhig und genüsslich ins neue Jahr starten wollen bietet Yerevan das richtige Ambiente.

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