Nein, das ist nicht die Bilanz einer Durchquerung Armeniens - obwohl das Land gerade mal so groß ist wie Niederösterreich und Oberösterreich zusammen. Das ist die Schrittanzahl die ich für die Umrundung des Lake Arpi benötigte.
Lake Arpi liegt in der Provinz Shirak im Nordwesten Armeniens auf einer Höhe von 2025 Metern. Der See wurde durch ein Vulkanbeben gezeugt und durch Menschenhand in ein Naturwunder verwandelt. Mit seinen 20 km² ist der See nicht nur ein Paradies für Vogelbeobachter, sondern auch ein Fest für die Augen.
Der See wird vom Schmelzwasser und von vier Bächen gespeist und ist die Quelle des Flusses Akhurian. Seit 2009 ist das Gebiet rund um den See ein Nationalpark mit mehr als 255 Vogelarten, weshalb das Gebiet ein wichtiges Vogelschutzgebiet ist. Einige der vorkommenden Tiere zählen zu den bedrohten Arten und stehen in der roten Liste der IUCN. Unter anderem findet man am Lake Arpi auch die Armeniermöwe und Krauskopfpelikane. Das ist dann doch eine Seltenheit.
Die beste Zeit für eine Umrundung sind Juni und Juli. In diesen Monaten besticht der Nationalpark mit einer bunten Blumenpracht. Zwischen September und Mai sind die Temperaturen im Park recht kühl. Wir starteten unsere Expedition im August, um die Kühle des Lake Arpi gegen die Sommerhitze von Gyumri einzutauschen. Baden ist allerdings nicht erlaubt. Aber wer braucht schon Schwimmen, wenn es so viel zu erkunden gibt?
Tipps für Wanderer: Um Zutritt zum Nationalpark zu erhalten benötigt man einen Lichtbildausweis. Eintritt ist nach aktuellem Stand keiner zu entrichten.
Für Verpflegung sollte man selbst sorgen, da es in den vier kleinen Orten rund um den See weder Supermärkte noch Einkehrmöglichkeiten gibt. Aber in jedem Village findet sich ein Trinkbrunnen mit kühlem Wasser. Die Orte sind auch repräsentativ für das Landleben Armeniens und bieten ein buntes Potpourri an Fotomotiven.
Die Wanderung selbst ist recht flach und daher einfach. Sonne und Länge des Weges haben es allerdings in sich. Schattige Plätze sind eine Rarität - deshalb erwischt uns die Sonne ordentlich, auch wenn man es aufgrund des leichten Windes nicht spürt.
Die Highlights unserer Wanderung: Die zufällige Begegnung mit Schweizer Wanderfreunden – weil man doch nie weiß, wen man in den Weiten Armeniens trifft! Und dann die Einheimischen, die mit Kaffee und Mitfahrgelegenheiten winkten. Wahrscheinlich schwingt auch etwas Unverständnis über unsere Wanderlaune mit. Doch einmal möchten wir diese Seeumrundung schaffen, deshalb lehnen wir die Einladungen dankend ab.
Am Ende ziehen wir Bilanz. Unsere Route hatte eine Länge von 27,6 km oder 37.707 Sabine-Schritte bzw. 34.232 Franz-Schritte und 6 Stunden Gehzeit. Wir haben es geschafft und sind auch geschafft.
Entlohnt werden wir mit einem wunderbaren Sonnenuntergang am Heimweg. Und ich werde an meiner Schrittlänge arbeiten um nächstes Mal schneller ans Ziel zu kommen. ;-) Auf zum nächsten Abendteuer!
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