Langsam nähern wir uns Yerevan, der Hauptstadt Armeniens. Doch es gibt noch genug zu sehen, bevor wir unser Ziel erreichen.
Auf unserer Liste stehen eine beeindruckende Kathedrale, ein majestätisches Siegesmonument, ein feudales Weingut und eine Sternwarte mit sowjetischem Charme. Also, früh aufstehen und los geht's!
Aruch Cathedral - Zeugnis der Vergangenheit
Stellt euch vor: Wir schreiben das 4. Jahrhundert n. Chr., und Armenien präsentiert sich als stolzes christliches Königreich. Und was blieb übrig? Eine Kathedrale ohne Dach!
Doch fangen wir von vorne an: Ein Erdbeben im 11. Jahrhundert machte die erste Version der Kathedrale dem Erdboden gleich, aber wie der Phönix aus der Asche wurde sie in den darauffolgenden Jahren neu errichtet. Heute präsentiert sie sich als UNESCO-Weltkulturerbe und ist eine der ältesten Kirchen Armeniens.
Die geschnitzten Innen- und Außendekorationen, eine restaurierte Holzdecke, kunstvoll geschnitzte Säulen und der Altar mit seinen Gemälden aus dem 14. Jahrhundert ziehen hier Touristen an.
Aber nun zum eigentlichen Highlight: Die fehlende Kuppel! An sonnigen Tagen ist es, als würde der Himmel selbst in die Kirche strahlen. Bei Regen? Ab in den hinteren Teil der Kirche – dort bleibt man zumindest trocken. Und die Akustik? Ohne Kuppel noch beeindruckender! Als wir da waren, sang ein Sextett so himmlisch, dass man meinen könnte, ein Engelchor wäre zu Gast. 👌😊
Sardarapat – geflügelte Stiere als Wahrzeichen des Triumphs
Sardarapat, ein Ort, wo Geschichte und Siegeswillen sich umarmen. Dieses prächtige Denkmal entführt uns zurück ins Jahr 1918, zu einer entscheidenden Schlacht, in der Armenien die Osmanen nicht nur aufgehalten, sondern auch in die Flucht geschlagen hat. Ein heldenhafter Moment, eingemeißelt in roten Tüffstein.
Schreitet man durch das Tor des imposanten Glockenturms, erblickt man die mächtigen, geflügelten Stiere – ein Sinnbild der Stärke und des Mutes. Sie stehen Wache, so als würden sie die Erinnerung an die glorreiche Schlacht tragen.
Ein Spaziergang durch den eleganten Gartenkomplex, vorbei an der majestätischen Adlerallee, führt uns auf eine Reise durch die Vergangenheit. Am Ende dieser grünen Oase steht die Siegesmauer, ein Fresko, das die dramatischen Szenen der Schlacht einfängt. Ein Blick darauf erinnert an den unbeugsamen Geist der armenischen Helden.
Und schließlich gelangen wir zum Nationalmuseum. Ein Schatz armenischer Geschichte, das die Besucher einlädt, in die Tiefen einer reichen und stolzen Vergangenheit einzutauchen.
Voskevaz - vom goldenen Haufen zum feudalen Weingut
Willkommen in Voskevaz, einem malerischen Dorf in der Region Aragatsotn, das übersetzt "goldener Haufen" heißt - und das nicht ohne Grund! Das Weingut Voskevaz, gegründet im Jahr 1932, ist ein lebendiges Zeugnis von Tradition und Innovation. Hier wird mit Fleiß an einem touristischen Juwel geschliffen, das sogar unvollendet in voller Pracht erstrahlt.
Modernste Technik? Check! Traditionelle Weinherstellung in antiken Tonkrügen, den sogenannten „Karas“? Doppelter Check! Diese uralten Tongefäße, tief verwurzelt in der armenischen Weintradition, verleihen jedem Tropfen Wein ein Stückchen Geschichte.
Du glaubst, es kann nicht spannender werden? Nun, bei Ausgrabungen fand man in der Nähe dieser Wein-Oase antike Karasen. Ein klarer Beweis, dass hier schon seit Ewigkeiten der Rebensaft fließt. Ein kleines Mysterium blieb uns verborgen: Ob in diesen antiken Tonkrügen noch kostbarer Wein schlummerte, der über die Jahre zu geschmacklicher Vollendung gereift sein könnte. Ein Geheimnis der Vergangenheit. 😉
Die Weine von Voskevaz? Empfehlenswert! Selbst unsere Gaumen, die sonst an erlesene, österreichische Tropfen gewöhnt sind, waren positiv überrascht.
Unser Guide? Eine echte Entertainerin, die uns mit Charme und Witz durch die Welt der edlen, preisgekrönten Weine führte und selbst nach ihrer dritten Verkostungstour an diesem Tag noch Boden unter den Füßen hatte.😁Oder wie sie zu sagen pflegte: "Bei Voskevaz erleben Sie eine Tour, die so prickelnd ist wie der Wein selbst!"
Bjurakan Observatorium - zwischen Himmel und Erde
In einer Höhe von 1405 Metern, am Fuße des majestätischen Berges Aragaz, befindet sich das Byurakan-Observatorium. Ein Ort, wo sowjetische Wissenschaftsgeschichte und Sterne aufeinandertreffen. Gegründet im Jahr 1946 von Wiktor Hambardsumjan, diente es als Zentrum der Astronomie in der Sowjetunion.
Das Observatorium hat einige bemerkenswerte astronomische Entdeckungen zu verzeichnen, darunter Supernovae und die geheimnisvollen Herbig-Haro-Objekte. Ein wahrer Ort der Himmelsentdeckungen!
Ein Highlight ist das imposante Hauptteleskop. Es ist ein Cassegrain-Spiegelteleskop mit einem beeindruckenden Durchmesser von 2,6 Metern. Groß genug, dass wir es in seinem ganzen Glanz kaum einfangen können.
Das Gespräch mit unserem Guide war ebenfalls ein Erlebnis. Seine Begeisterung für die Astronomie und seine charmanten Deutschkenntnisse, gespickt mit Anekdoten über seine Zeit in Innsbruck, machten den Besuch zu einem lehrreichen und unterhaltsamen Erlebnis.
Voller wunderbarer Erinnerungen und einem Gefühl der Vorfreude nähern wir uns nun der Hauptstadt Yerevan und dem Süden Armeniens. Eines können wir euch jetzt schon verraten: es wird noch beeindruckender. 😉
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