Seit Wochen staunen wir über die Vielzahl unterschiedlicher Blumen, die auf den Feldern hinter unserer Wohnung wachsen. Die Farbenpracht ist faszinierend und gleichzeitig wirkt alles aufeinander abgestimmt.
Auch bei unseren Wanderungen erwartet uns jedes mal eine spezielle Flora. So auch bei unserer Wanderung auf den Mount Arshakasar.
Wanderung auf den Arshakasar
Der Mount Arshakasar ist eingebettet in eine kleine Hügellandschaft, die nicht weit entfernt von unserer Wohnung liegt. Also erkundigen wir uns bei Kollegen, ob man dort gut wandern könne, wie man denn am besten zu den Bergen komme und wie schwierig die Besteigung ist.
Wie so oft stellt sich heraus, dass in unseren Köpfen komplett andere Bilder schwirren. Wir denken an ausgetretene Wanderwege, Ausgangspunkte für eine gelungene Rundwanderung, Wanderschuhe, Verpflegung und eine gute Planung einer Tageswanderung. Die Antwort unserer Kollegen ist schlicht: „Klar kann man dort wandern. Einfach hinfahren und hinaufgehen. Da kann man überall gehen. Ihr könnt den Minibus ins nächste Dorf nehmen oder mit dem Taxi fahren.“
Unsicher beginnen wir die Planung unserer Wandertour. Wie leicht man doch aus der Fassung zu bringen ist, wenn man die eigene Komfortzone verlässt. Also starten wir in ein neues, kleines Abenteuer.
Da der Bus nach Hovuni – dem Ausgangspunkt unserer Wanderung – nur zweimal täglich fährt, fällt die Entscheidung auf ein Taxi. Außerdem finden wir keinen Zeitplan, wann die Busse fahren. Nach einer kurzen Fahrt steigen wir am Fuße der Hügellandschaft des kleinen Kaukasus aus, um den Arshakasar zu erkunden, der auf 2271m liegt. Wie wir heimkommen, wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Aber bisher hat noch immer alles wunderbar geklappt, also wieso nicht auch diesmal. :-)
Nachdem wir im Dorf von Kühen begrüßt werden, geht's los auf den ersten kleinen Hügel, mit einer Kapelle und fantastischem Blick bis Gjumri.
Wir ziehen weiter auf den nächsten Berg und dann relativ leicht auf den nächsten und den nächsten… Die Wanderung ist einfach. Trotzdem sind wir die einzigen, die hier marschieren. Keine ausgetretenen Wege oder in moderne Wanderkleidung gehüllte Ausflügler. Tourismus ist hier scheinbar nicht vorhanden - und wir genießen es.
Deshalb konzentrieren wir uns mehr aufs Fotografieren der Flora und Fauna, genießen die Weite und erholen uns an der frischen Luft. Die Ruhe, die hier ausgestrahlt wird, gibt neue Energie. Saftiges Grün, ein Meer aus unterschiedlichen Blumen und eine Sonne, die in dieser Höhe tückisch ist. Denn am nächsten Tag haben wir beide trotz eincremen einen leichten Sonnenbrand.
Und wie kommen wir wieder nach Hause?
Nach unserem Abstieg gehen wir durchs Dorf Richtung Bushaltestelle.
Die Blicke der Einheimischen zeigen uns, dass hier selten Fremde vorbeihuschen. Die Minibus-Haltestelle gibt keinen Hinweis, wann der Bus das nächste Mal vorbeikommen wird. Die Organisation eines Taxis bleibt erfolglos. Doch das Wetter ist ausnahmsweise auf unserer Seite. Deshalb beschließen wir, den Heimweg zu Fuß zu bestreiten. Begleitet von einem Meer aus Blumen. Wieder haben wir eine neue Seite Armeniens entdeckt.
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